Erfahrungsbericht MBSR-Kurs "Stressmanagement durch Achtsamkeit" Modul 7

von Anne Kühl

In 8 Kurseinheiten werde ich neues Wissen und Übungen zu dem Thema sammeln können und mich voll auf die neuen Eindrücke einlassen. Gerne möchte ich meine Erfahrungen nach jeder Einheit hier mit euch teilen und hoffe auch euch mit dem Inhalt inspirieren zu können. Hier mein Erfahrungsbericht zum MBSR-Kurs:


Modul 7

Die Fähigkeit, Sprache erzeugen und verstehen zu können, macht den Menschen zu etwas Einzigartigem. Sprache ist ein Schlüssel zwischenmenschlicher Kommunikation, sie ist ein Mittel zur Verständigung und der Zugang zur Welt. Über diese lernen wir die Umwelt kennen und treten mit ihr in Interaktion.

Doch unsere Worte sind mächtig, sie sind Ausdruck unserer Gedanken. Die Kommunikation mit Anderen ist sozusagen der Spiegel unser selbst. So wie ich mich in meiner Kommunikation, in meinen Beziehungen wiederfinde, so nehme ich mich auch selbst wahr.

Wie oft sehen wir es als völlig selbstverständlich, dass wir mit unserem Partner, mit Freunden oder am Arbeitsplatz miteinander reden und machen uns eigentlich keine großartigen Gedanken darüber. Tatsächlich reden wir oft aneinander vorbei und als Folge fühlen wir uns häufig unverstanden und sind frustriert. Probleme bleiben lange Zeit unausgesprochen und wir sagen nicht mehr womit wir unzufrieden sind oder was uns beschäftigt. Wir versuchen unsere Botschaften versteckt zu übermittelt und sprechen unsere Sehnsüchte und Wünsche nicht mehr direkt an.

Das empathische Zuhören ist in der achtsamen Kommunikation mindestens genauso wichtig wie das Aussprechen der Botschaft. Oft ist das größte Kommunikationsproblem, dass wir dem Anderen nicht mehr zuhören um zu verstehen, sondern wir hören zu, um zu antworten. Wir wollen immer direkt auf das Gesagte des Gegenübers reagieren und sagen dann vielleicht schnell Dinge, die wir nicht so meinten oder anders herüberbringen wollten. Oftmals kann dadurch schnell zu Verurteilungen, Schubladendenken, Vorwürfen, Schuldzuweisungen oder eisigem Schweigen kommen und eine Art Gewalt in den Worten kommt zum Ausdruck – manchmal auch in sehr subtilen Formen.

In unserer heutigen medialen Welt wird dieses Problem nochmal verstärkt, da ein Großteil der Kommunikation auch schriftlich erfolgt, vieles verkürzt übermittelt wird und es so häufig zu Fehlinterpretationen kommen kann.

Durch Achtsamkeit kann die Fähigkeit zum Innehalten gefördert werden, um überhaupt erst einmal in der Lage zu sein, wahrzunehmen, was gerade in mir und um mich herum geschieht. Es bietet die Möglichkeit, in herausfordernden Gesprächssituationen wertschätzend bleiben zu können, die Worte des Anderen erstmal aufzunehmen und diesen mit Offenheit und Verstehen zu begegnen. Zugleich ist es sehr hilfreich, die eigenen Worte die man wählt, genau anzuschauen, denn sie können Ausdruck der eigenen Gedankenwelt und inneren Haltung sein.

Ich denke, die meisten von uns verwenden relativ viel Zeit und Energie auf die Fragen „Wie sag ich’s?“ und „Wie wird mein Gegenüber reagieren?“. Es kann aber mehr Klarheit entstehen, wenn man seine Energie auf die Frage richtet: „Was möchte ich zum Ausdruck bringen?“ – das heißt, was sind meine Gefühle und Bedürfnisse? Was ist meine Botschaft?

Ich selbst habe auch für mich reflektieren können, dass ich oft dazu neige, eher zu schauen wie kann ich es für meinem Gegenüber sinnvoll verpacken und oftmals meine eigenen Wünsche dadurch nicht klar zum Ausdruck kommen.

Für mich war es zudem hilfreich, zu schauen und zu merken, wie ich in bestimmten Kommunikationssituationen reagiere und aus welcher Haltung heraus ich agiere. Ich wurde mir bewusst, dass es sehr situations- und emotionsabhängig ist, wie sich meine Kommunikation und mein Handeln ausdrückt. In manchen Momenten könnte es mir helfen, mir eine kurze Atempause zu nehmen, mich meines Anliegens und Bedürfnisses bewusst zu werden und meine Worte bewusster zu wählen und stets wertschätzend zu reagieren.

In unserer achten und letzten Kurseinheit werden wir dann nochmal unter dem Thema „Für sich Sorge tragen“ einen Rückblick auf die bereits absolvierten Sitzungen vornehmen und schauen was sich in den letzten Wochen bereits verändert hat sowie als Ausblick betrachten, wie wir Achtsamkeit in unserem Alltag weiter integrieren können und welche kurz- und langfristigen Ziele wir uns im Bezug dazu setzen.