Erfahrungsbericht zum MBSR-Kurs „Stressmanagement durch Achtsamkeit“
Von Anne Kühl


Diese Woche hat das Seminar „Stressmanagement durch Achtsamkeit“ begonnen. In 8 Kurseinheiten und einem Achtsamkeits-Sonntag werde ich neues Wissen und Übungen zu dem Thema sammeln können und mich voll auf die neuen Eindrücke einlassen. Gerne möchte ich meine Erfahrungen nach jeder Einheit hier mit euch teilen und hoffe auch euch mit dem Inhalt inspirieren zu können. Hier mein Erfahrungsbericht zum MBSR-Kurs:


Modul 1:

Wie oft sind wir im Alltag gestresst, denken schon an Morgen oder hängen noch an Geschehnissen von Gestern fest!? Ständig hetzen wir Terminen hinterher, arbeiten To-Do Listen ab und verschicken zwischendurch noch schnell eine Nachricht. Multi-Tasking, Flexibilität und ständige Erreichbarkeit ist das, was in der heutigen, immer komplexer werdenden Welt, zählt. Doch vermehrt spüren viele Menschen dadurch eine emotionale Anspannung, fühlen sich innerlich rastlos und erleben dadurch auch körperliche Belastungen.

Auch mir geht es manchmal so und der Wunsch nach innerer Ruhe, Ausgeglichenheit und den Moment genießen zu können, wird größer. Genau diesen Vorstellungen sind wir im Seminar „Stressmanagement durch Achtsamkeit“ nachgegangen und haben uns in der ersten Kurseinheit dem Thema Achtsamkeit angenähert.

Der Inhalt des Seminars basiert auf ein von Jon Kabat-Zinn entwickeltem Trainingsprogramm, welches die Achtsamkeit für den eigenen Körper und Geist schult. Für ihn bedeutet Achtsamkeit: „auf eine bestimmte Weise aufmerksam zu sein: bewusst im gegenwärtigen Augenblick und ohne zu urteilen.“ (Jon Kabat-Zinn). Ziel ist es, im Leben präsent und wach zu sein als Basis für authentische Lebendigkeit, erfüllende Beziehungen und berufliche Verwirklichung.

Zum Einstieg haben wir versucht, für uns eigentlich bekannte und alltägliche, Gegenständen (Rosinen) vollkommen wertfrei und unwissend zu begegnen und diese mit all unseren Sinnen wahrzunehmen. So einfach und gleichzeitig doch so wirkungsvoll. Eine super spannende Erfahrung sich für so kleine Dinge des Alltags ganz bewusst die Zeit zu nehmen, sie vorurteilsfrei zu betrachten und für sich neu zu entdecken.

Zentraler Bestandteil der ersten Kurseinheit war die Einübung der Body Scan-Methode, die wir von nun an versuchen in unseren Alltag zu integrieren. Den Body Scan kann man sich wie eine gedankliche Reise durch den eigenen Körper vorstellen. Gezielt lenkt man nach und nach seine Aufmerksamkeit zu jedem einzelnen Körperteil und nimmt dessen Zustand ganz bewusst wahr. Gelegentlich habe ich ein leichtes Kribbeln gespürt oder ein Gefühl von Wärme stieg auf. Natürlich sind dabei immer mal die Gedanken an Termine oder Pläne für den weiteren Abend aufgetaucht, aber es ist mir doch immer wieder gelungen mit meiner Aufmerksamkeit zu mir und meinem Körper zurück zu kommen und ihn Schritt für Schritt mehr zu spüren. Am Ende der Übung trat ein Gefühl von Entspannung und auch das wohlige Kribbeln war noch eine Weile danach im ganzen Körper zu spüren.

Mich hat besonders zum Abschluss eine Geschichte aus dem Buch Momo fasziniert und berührt. Im dem der alte Straßenkehrer Beppo seiner Freundin Momo sein Geheimnis verrät:

„Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang; das kann man niemals schaffen, denkt man. Und dann fängt man an, sich zu eilen. Und man eilt sich immer mehr. Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt.Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst zu tun und zum Schluss ist man ganz außer Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. So darf man es nicht machen. Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du?Man muss immer nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein.Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt wie, und man ist nicht außer Puste. Das ist wichtig.“
(Michael Ende)

Und genau diese Botschaft habe ich für mich nach der ersten Kurseinheit mitgenommen und werde versuchen sie in den nächsten Tagen mit in meinen Alltag aufzunehmen. Meine Vorhaben Schritt für Schritt und mit ein bisschen mehr Achtsamkeit für mich selbst umzusetzen.

Hier gehts zum Kurs und den Terminen